Die eingängige Melodik der Berliner Luft oder der Schlösser, die im Monde liegen sorgte zu Beginn des 20. Jahrhunderts für die große Popularität von Paul Lincke. Seine Operetten, Gesangswalzer, Lieder und Charakterstücke waren beim Publikum außerordentlich beliebt. Zuweilen wird seine Bedeutung für Berlin mit der von Johann Strauß für Wien und Jacques Offenbach für Paris verglichen. Der Komponist Paul Dessau zum Beispiel schätzte Linckes Glühwürmchen-Idyll sehr und hielt das Stück für “etwas Großartiges, das mit Kitsch überhaupt nichts zu tun” hat. Und Richard Strauss antwortete 1941 auf die Frage des NS-Reichpropagandaministers, wen er als Unterhaltungsmusik-Komponisten gelten lasse: “Allenfalls noch Paul Lincke. Die anderen sind doch niedrigstes Niveau.”

Am 7. November, also vor zwei Tagen, feierte die Musikwelt den 150. Geburtstag des Berliner Ehrenbürgers. Die Straße parallel zum Landwehrkanal im Stadtteil Kreuzberg wurde 1956 erst in Lincke-Ufer, zehn Jahre später dann in Paul-Lincke-Ufer umbenannt.

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Berlin, Paul-Lincke-Ufer (Foto: Lienhard Schulz)