Heute Vormittag, Kurs “Sinfonien und Instrumentalkonzerte”, Beethovens Neunte. “Ode an die Freude”, “Seid umschlungen, Millionen”, “Europahymne”. Ehrfürchtiges Publikum. Und ich wage zu sagen, dass der Finalsatz Längen hat und manche Passagen an Kirmesmusik erinnern! Dieser ganze Abschnitt mit Marschmusik, Triangel und Tamtam – aufgesetztes Pathos und endlose Wiederholungen! Eine Zuhörerin sieht mich mit großen Augen an: “Sie sagen etwas gegen Beethoven!?” “Sogar gegen seine Neunte!” Ist das erlaubt? Naja, Wetzlar ist viel gewohnt als Goethe-Stadt. Darf man über den großen Dichter etwas Kritisches sagen? Wetzlar ist auch Optik-Stadt! Das macht es leichter. Mit Mikroskopen, Lupen und Okularen sieht (oder liest) man einfach besser. So halten wir unsere Sinne beisammen, uns könnte sonst Hören (wie Beethoven) und Sehen vergehen.