Rolando Villazón hat ein Buch geschrieben, “Kunststücke”. Hier positioniert er sich – nach bisher beeindruckender Karriere als Sänger – auch als ernst zu nehmender Schriftsteller, schreibt sinngemäß “Die Zeit”. Gerade ist eine neue CD mit Mozart-Arien erschienen, und doch, so wird uns mitgeteilt, arbeitet hier ein ausgewiesener Könner an etwas Neuem, an etwas, das er ebenso kann. Das ist dann wohl ein bisschen anders als in Ortheils “Die Erfindung des Lebens”, wo das neue Großartige nach dem alten Großartigen kommt, gewissermaßen aus Notwehr. Über Villazóns Gemütslage als Ausgangspunkt für seine “Kunststücke” wissen wir nichts oder nur wenig. Wir können über seine Motive lange rätseln oder es bleiben lassen. Ebenso können wir die “Kunststücke” lesen oder auch nicht. Was er uns mit seinem Gesang bisher geschenkt hat – mit Verdi, Mozart und Händel (!) – ist so über alle Maßen reich, da braucht es eigentlich nichts darüber hinaus.