Konzerte sind mir persönlich auch wichtig, aber wir werden wahrscheinlich schnell einig sein in unserer Gesellschaft, dass die nicht ganz so integral zum öffentlichen Leben dazugehören und dass man darüber in der Regel auch nicht so sehr seine Meinung ausdrückt.
Kevin Kühnert, stellvertretender Bundesvorsitzender der SPD

Mit diesen Worten reagierte Kevin Kühnert auf Forderungen, man müsse auch wieder Konzerte ermöglichen, wenn jetzt Demos mit Zehntausenden Teilnehmern stattfinden können wie zurzeit bei den Anti-Rassismus-Demonstrationen. Beim Demonstrationsrecht gehe es um ein Grundrecht, so Kühnert. Teile des gesellschaftlichen Lebens, so führte er weiter aus, müssten zurückstehen, um so etwas wie Demonstrationen zu ermöglichen. Dies scheine ihm “Gebot der Stunde” zu sein.

Nicht ganz so integral scheint der SPD-Vize Kunst und Kultur insgesamt im Blick zu haben, sind doch die angesprochenen Konzerte nur ein Beispiel für die mannigfachen Formate von Veranstaltungen in Theatern, Schauspielhäusern, Kulturzentren, Kinos etc. Diese als “nicht ganz so integral zum öffentlichen Leben” gehörend zu bezeichnen, lässt auf ein verkümmertes, erschreckend reliktäres Kulturverständnis schließen. Dass sich sämtliche Kultureinrichtungen mit ihren Veranstaltungen als veritable Demonstrationsstätten ausweisen, hat sich dem Juso-Vorsitzenden augenscheinlich bisher nicht erschlossen.