Kürzlich war in der WELT ein Artikel mit dem Aufmacher “Abschied vom Maestro” zu lesen. Autor Manuel Brug verbreitet sich darin in einem um Süffigkeit bemühten Tonfall über Dirigenten, genauer gesagt über deren Rolle und Selbstverständnis. Seit Daniel Harding nicht mehr “mit Maseratis einiges kompensierte”, sondern nun auch große Verkehrsmaschinen fliegt, so lesen wir überrascht, baue er Spannung ab und trage “wirkliche” Verantwortung. Dies habe ihn weggeführt von seiner früheren “schneidend-britischen Arroganz”, und er sei nun viel netter als früher. Die Zeit der “Pulttyrannen, Taktstockzertrümmerer und Explodierer” sei vorbei, befindet Brug und meint, das Ego der jüngeren Generalmusikdirektoren und Chefdirigenten “scheint in die Sache zu fließen. In die Musik, aber eben auch in das Miteinander.”

Diesen Stil behält der Autor während des gesamten Artikels bei. Der Frack sei gleichmacherisch, so heißt es beispielweise, die Musiker müssten als “altväterliche Pinguine ihre Individualität verstecken”. Und der seit geraumer Zeit sehr im Fokus stehende Dirigent Teodor Currentzis, der sinnigerweise nicht nur Musiker, sondern auch Schauspieler ist (ein Schelm, wer Böses dabei denkt), wird mit den Worten zitiert: “Der Dirigent macht es schneller und effektiver, die Orchester könnten aber auch ohne.” Na dann …