Nikolaus Harnoncourt ist tot. Der große Dirigent, Autor, Musikphilosoph und Vermittler der “Klangrede” starb am Samstag im Alter von 86 Jahren, wie seine Familie am Sonntag mitteilte. Harnoncourt sei nach einer schweren Erkrankung friedlich im Kreis seiner Familie entschlafen, hieß es in einer Erklärung der Familie. “Trauer und Dankbarkeit sind groß. Es war eine wunderbare Zusammenarbeit”, schrieb seine Frau Alice im Namen der Verwandten. Harnoncourt hatte sich erst im Dezember aus gesundheitlichen Gründen vom Dirigentenpult zurückgezogen.
Damals sprach er in einer Botschaft an sein Publikum von einer “ungewöhnlich tiefen Beziehung zwischen uns am Podium und Ihnen im Saal”, freute sich über diese so lange währende “glückliche Entdeckergemeinschaft” und wusste: “Da wird wohl vieles bleiben.”
Trauer und Dankbarkeit sind groß – das gilt auch für uns, wenngleich in anderer Weise. Was wir ihm zu verdanken haben, ist unermesslich. “Musik muss die Seele aufreißen”, hat er einmal gesagt und verwies immer wieder auf die Bedeutung der Kunst für das menschliche Dasein. “Die Kunst ist die Nabelschnur, die uns mit dem Göttlichen verbindet, sie garantiert unser Mensch-Sein.”