Die Dreigroschenoper verlangt singende Schauspieler, keine Sänger. Diesem Postulat wird das D’haus ebenso gerecht wie dem Anspruch der Berücksichtigung regionaler und tagesaktueller Bezüge. Im Ergebnis zeigt das Düsseldorfer Ensemble eine moderne, fantasievolle Parabel über Liebe, Macht, Betrug und Selbstbetrug, die über drei Stunden lang ironisch reflektiert und dabei glänzend unterhält. Es ist Platz für Kalauer (“es geschieht brechtzeitig”, “mit der Brechtstange”) und Parodie (herrlich: Trapattoni und “Was erlauben Breckte!?”) – die Pointen sitzen, das Tempo passt. Die Songs sind bissig, involvierend und zum Glück nicht “schön” gesungen. Eine laute, farbintensive, ja lustvolle Inszenierung (Regie: Andreas Kriegenburg) ohne falsche Vor- und Rücksichten, mit guter Musik (Musikalische Leitung: Franz Leander Klee). Ein Erlebnis!