Hin und wieder übernehme ich vertretungsweise Orgeldienste, so auch gestern. Manchmal ist das ganz schön, je nach Instrument, Kirche, Gemeinde und Tagesform. Gestern ist zunächst das Notenbuch mit den Liturgieabläufen nicht zu finden. Dann ist die Pfarrerin erkältet und will nicht singen, ich soll das bitte übernehmen. Dann eine lange Predigt über Moses in der Wüste. Ich bekomme Durst, wahrscheinlich fehlt mir deswegen beim Postludium die Inspiration. Es wird eine Improvisation im Schröder-Stil, etwas sperrig und mit vielen Quartparallelen. Ich höre mit einer leeren Quinte auf, mehr fällt mir nicht ein.

Im Fitness-Studio schaffe ich 30 Minuten auf dem Stepper ziemlich problemlos, mein Puls ist im grünen Bereich. Ich hänge noch ein paar Einheiten für Muskeln und Gelenke an. Zu Hause freue ich mich auf einen entspannten Nachmittag und mache Kaffee. Auf Kuchen verzichte ich, schließlich will ich die verlorenen Kalorien nicht gleich wieder draufschaffen. Ich stehe am Küchenfenster und sehe in den blauen Himmel. Swansea verliert in der Nachspielzeit. Irgendwie hält man immer mit den Falschen, sage ich. Nein, antwortet meine Tochter, du hältst mit den Richtigen. Die verlieren nur oft.