Das gestern eingestellte Gedicht “Kunst und Liebe” von Richard Dehmel findet sich in der Ausgabe des S. Fischer Verlags Berlin von 1916 unter dem Titel “Eröffnung”. Ganze Textzeilen sind geändert, die Interpunktion weicht ab. Insgesamt ist der Tonfall ähnlich, doch nicht identisch.

Eröffnung

Jetzt sing ich dir das letzte Liebeslied.
Ich fühls bei jedem unsrer trauten Spiele,
daß mich ein Geist in seinen Dienst beschied,
der Geist der alten und der neuen Ziele.

Der duldet nicht in seinem weiten Bann
die allzu häuslich eingeengten Klänge;
und manchmal wandelt eine Pein mich an,
als ob ich fehl von unsern Freuden sänge.

Denn Meine Sprache ist für Alle da.
Doch was wir kaum in Seufzern uns gestehen,
was rein in Blicken zwischen uns geschah,
ist eine Sprache, die nur wir verstehen.