Es sei eine der populärsten Opern des 20. Jahrhunderts, meinte der die Einführung haltende Referent während seines Vortrages, wir würden das schon noch merken. Recht behielt er – selbst bei einer weniger gelungenen Inszenierung hätte die Kraft der Partitur von Poulencs Dialogues des Carmélites ihre beeindruckende Wirkung entfaltet. Doch die Gelsenkirchener hatten, von ein paar wenigen eher schwach besetzten Nebenrollen abgesehen, auf jedem Gebiet Erstklassiges zu bieten: Inszenierung und Bühnenbild (Ben Baur), Sängerinnen (vor allem Bele Kumberger, Almuth Herbst und Petra Schmidt –  ja, auch Sänger, aber die haben und spielen in dieser Oper keine große Rolle), Orchester, musikalische Leitung (Rasmus Baumann). Nicht nur der Schluss, der in Opernführern oft und berechtigt als besonders unter die Haut gehend beschrieben wird, bleibt haften, sondern das gesamte Stück. Poulenc hat mit Dialogues des Carmélites ein Meisterwerk hinterlassen, dessen sich das Musiktheater im Revier in jeder Hinsicht kompetent und in beeindruckender Manier angenommen hat. Ein großer Abend!