Wie uns doch unsere Voreingenommenheit immer wieder in die Realität zurückholt! Ich erinnere mich zum Beispiel gut daran, dass ich vor ein paar Jahren bei einer Blindverköstigung meinen Lieblingswhisky nicht erkannt habe. Stattdessen gab ich anderen Marken den Vorzug, was ich bei vorheriger Kenntnis der Labels wohl kaum getan hätte. Auch auf anderen Gebieten ist mir das schon passiert, hier das jüngste Beispiel: Vor ein paar Tagen lief im Fernsehen ein amerikanischer Spielfilm von 1972, in welchem Pamela Austin mitwirkte. Ich fand die deutsche Synchronstimme sehr angenehm, geradezu sexy, so dass ich beschloss, die Sprecherin zu ermitteln. Nun gut, es war Cornelia Froboess. Ich tröstete mich damit, dass die besagten Synchronarbeiten zu einer Zeit stattfanden, als die Gute sich ihre affektiert-schnodderige Art, die ich so gar nicht mag, noch nicht zugelegt hatte. Hätte ich den Namen der Sprecherin vorher gekannt, würde ich die Filmstimme von Anfang an nicht gemocht haben, davon bin ich überzeugt. Objektiv geht also anders. Nach einer Weile musste ich schmunzeln. Stehen wir doch einfach zu unseren Vorlieben und Abneigungen – und seien wir offen für Überraschungen!