Termin der Woche: Do, 7. Juli, 19.00 Uhr, Nationaltheater Mannheim: Fromental Halévy, La Juive
Koproduktion des Nationaltheaters Mannheim mit dem Kunsthuis Opera Vlaanderen (Belgien)
Die Derniére, doch für mich gleich zwei Premieren: Ich war noch nie im Mannheimer Nationaltheater, und ich habe Halévys La Juive noch nie auf der Bühne gesehen. Eine mitreißende, packende Geschichte von Hass, Rache und religiösem Fanatismus, von Fromental Halévy, dem Schwiegervater Georges Bizets, ebenso stark und beeindruckend vertont!
Kardinal Brogny und der Jude Eléazar haben eine gemeinsame Vorgeschichte: Brogny verurteilte die Söhne des Juden zum Tod auf dem Scheiterhaufen, Eléazar rettete unerkannt Brognys Tochter aus einem brennenden Haus. Unter dem Namen Rachel zieht er sie in jüdischem Glauben auf. Ihrem leiblichen Vater hat er jedoch nie verziehen. Reichsfürst Léopold verliebt sich in die schöne vermeintliche Jüdin, obwohl er bereits mit der Nichte des Kaisers verbunden ist. Eine Ehe mit Rachel ist unmöglich, doch Vater und Tochter fühlen sich verraten. Rachel macht ihre Beziehung mit Léopold öffentlich, Brogny lässt hierfür alle drei in den Kerker werfen. Eine nachträgliche Entlastung rettet Léopold, der Jude und seine vermeintliche Tochter aber werden zum Tode verurteilt. In dem Moment, in dem Rachel stirbt, eröffnet Eléazar Brogny ihre wahre Identität. Die Handlung bettet einen Privatkonflikt in eine historische Situation ein, das Konzil von Konstanz 1414, und eröffnet Halévy vielfältige kompositorische Möglichkeiten. Einerseits charakterisiert er die Hauptfiguren auf eindringliche Weise, was sich in expressiver Melodik zeigt. Andererseits nutzt er die Volksszenen zu großen Tableaus, die in ihrer Kraft bestechen und einen starken klanglichen Sog entfalten. Hierbei verwendet Halévy eine damals neuartige Klangmischung, in der er die tiefen Bläser hervorhebt. Der anhaltende große Erfolg dieser Oper machte Halévy zum wichtigsten Vertreter der Grand opéra nach Meyerbeer. (Quelle: NTM)