“Es war immer und in allen Vorstellungen ein Rausch sondergleichen“, erinnert sich Brigitte Fassbaender. „Kein Abend, an dem mir nicht das Herz in die Magengrube gerutscht ist.“ Abende, die zum Größten gehören, was sich an der Bayerischen Staatsoper je ereignet hat: Dirigierte dort Carlos Kleiber seinen geliebten „Rosenkavalier“, herrschte Ausnahmezustand. Beschreiben konnte man das schon bald nicht mehr. Nur genießen. Und hoffen, dass es nie vorbeigeht.
merkur-online, 28.11.2008

Was heißt das, “dass es nie vorbeigeht”? Es heißt, dass wir seither nicht mehr dieselben sind, dass wir es nie mehr anders hören und spüren wollen, dass, wie es bei Rilke heißt, “alles, was uns anrührt, dich und mich”, uns zusammen nimmt “wie ein Bogenstrich, der aus zwei Saiten eine Stimme zieht.”