Wetzlarer Neue Zeitung, 3. September 2019

Musikschule zeigt ihre Vielfalt

Von Heike Pöllmitz

WETZLAR – Die Wetzlarer Musikschule hatte am Wochenende im Rahmen des Brückenfestes einmal mehr zu ihren Aktionstagen eingeladen, die ihre Vielfalt zeigten und bestens ankamen.

Die Musikpädagogen Edgar Hobinka und Hugo Lotz, die den Verein 1957 gründeten, hätten sicher ihre helle Freude an dem bunten Treiben gehabt, ist die Einrichtung doch noch immer ein sehr lebendiger Teil der Stadt. Seit 1966 hat sie ihren Sitz am Schillerplatz, 35 Lehrkräfte unterrichten 1350 Schüler und 23 Spielkreise, Ensembles, Orchester und Chöre sorgen auch in der Region für eindrucksvolle Konzerte.

Um 10 Uhr startete das attraktive und abwechslungsreiche Programm mit den Jüngsten aus der Grundstufe, die im Konzertsaal unter dem Motto “Hurra der Zirkus kommt” zeigten, dass sie zwar “klein, aber fein” sind. “Zirkusdirektorin” Gabriele Phifer konnte Clowns, Elefanten oder Zauberer für ein zirzensisches Erlebnis präsentieren.

Während anschließend innen Schnupperangebote, Präsentationen, offener Unterricht und ein Konzert auf große Resonanz stießen, hieß draußen Musikschulleiter Thomas Sander die Gäste vor der Bühne willkommen, die zum Bürger-Brunch der Bürgerstiftung gekommen waren und das musikalische Programm genossen – unter ihnen auch Oberbürgermeister Manfred Wagner.

Während drinnen Harfe, Klavier, Querflöte, Schlagzeug und Co. ausprobiert wurden und die Lehrkräfte fachkundig berieten, startete draußen Paul Pfeiffer mit dem Blasorchester “Jetzt oder nie!” das Programm, bei dem der Fachbereich Gesang Stimmen präsentierte, das Ensemble “Clarinetwise” ebenso begeisterte, wie das Erwachsenen-Percussion-Ensemble “Drum-A-Geddon” und das “Lahn-Dill Jugendorchester”. Währenddessen konnten innen unter der Überschrift “Sing your Song/Arie” mit den Gesangsfachkräften Lieder erarbeitet werden.

Am späten Nachmittag rockten die Nachwuchsbands der Rockwerkstatt den Schillerplatz und den Abend gestaltete die Band “Jobst und Gemüse” in bester Manier. Am Sonntag ging es dann draußen mit der Tuxedo Drive-Bigband weiter und die “Lahn-Dill-Spätlese” gab mit Schlagern, Oldies und Pop der 50er bis 70er Jahre dem Kartoffelfest einen klangstarken Rahmen.

Dezent nutzte die Musikschule den Rahmen mit großem Publikum als Mitglied des Verbandes deutscher Musikschulen für Kritik an der Förderung. “Seit Jahren werden die Zuschüsse des Landes eher gekürzt als angehoben und wir hier in Wetzlar sind noch in der glücklichen Lage durch die Stadt Wetzlar und den Lahn-Dill-Kreis unterstützt zu werden”, meinte Thomas Sander. “Wir sind zertifiziert und beschäftigen ausschließlich qualifiziertes Personal, was die Qualität unseres Unterrichtes ausmacht”, so Sander.

Mit chronischer Geldknappheit sei die Qualität allerdings nicht zu halten und landesweit werden Musikschullehrer immer öfter als freie Mitarbeiter beschäftigt, will heißen in den Ferien und bei Krankheit gibt es kein Geld. “Mit akademischem Abschluss an der Armutsgrenze leben – das rüttelt natürlich auch an der Existenz der VDM-Musikschulen.” Deshalb hat der Verband jetzt eine Kampagne gestartet, mit der auf diesen Missstand hingewiesen wird, um Druck auf die Landesregierung auszuüben.