Die ersten Proben des neuen Chorprojektes verlaufen vielversprechend. Wir haben angefangen, zwei Sätze von Armin Knab einzustudieren und in der letzten Probe ein Stück aus den zwölf Quartetten von Gustav Jenner kennengelernt, “Richten will ich Tisch und Gastmahl” nach Worten von Ferdinand Gregorovius aus dem Toskanischen. Jenners Musik klingt wie die seines Lehrers Johannes Brahms, wir spüren Kraft, Glut, Sensibilität und Melancholie. Gleich der Anfang nimmt gefangen, sofort und unmittelbar, und lässt uns bis zum Schluss nicht mehr los. Es wird einem ja schon angst und bange, wenn man nur den Text liest und noch keinen einzigen Ton gehört hat. Mehr kann man nicht verlangen als Kassenpatient.

Richten will ich Tisch und Gastmahl,
laden die unselig lieben;
und mein Herz geb’ ich zu essen,
und zu trinken ihnen Tränen.
Seufzer, Klagen sind die Diener,
die Verliebten zu bedienen.
Und der Schenk soll schwarzer Tod sein;
weint ihr Steine, seufzt ihr Mauern!
Heil’ger Tod, das soll der Schenk sein.
Steine, seufzt und rufet: “Ach!” nur.