NDR Talk Show, gestern Abend. Es sind ein paar interessante Gäste da, u. a. Florian Schroeder und Peer Steinbrück, der auf die Frage “Sind Sie zu klug für dieses Land?” sagt: “Stellen Sie sich vor, ich würde darauf eine Antwort geben.” Ansonsten eine unspektakuläre Sendung, mit Leuten, die wie immer über ihren gerade abgedrehten Film, ihre anstehende Tournee oder über sonst was erzählen. Am spannendsten sind die Minuten, in denen es darum geht, warum wir häufig persönliche Ziele, die wir uns gesetzt haben, nicht verfolgen. Endlich Spanisch lernen, einen restaurierten Oldtimer fahren, den Kilimandscharo besteigen. Warum tun wir’s nicht? Warum benutzen wir, wenn wir von unseren unrealisierten Plänen erzählen, die Wörtchen “eigentlich” und “aber”? Eigentlich wollten wir schon immer mal, aber … Eine Theorie, warum wir Vorsätze nicht in die Tat umsetzen, besagt, dass uns das Ziel nicht attraktiv genug erscheint. Für das, was wir bekommen, ist der Aufwand zu groß – zu langwierig, zu mühsam, zu teuer. Und wir haben den Aufwand mehr im Blick als das Ziel, an dessen Erreichen uns – wie wir jedenfalls behaupten – doch so viel liegt. Wir sollten unsere Vorurteile – zu langwierig, zu mühsam, zu teuer – überprüfen. Vielleicht kostet die Karte für das Festival, auf das wir immer wollten, gar nicht so viel. Vielleicht sind Flug und Hotel günstiger als gedacht. Vielleicht zeigen wir bei einem Kurs erstaunliches Talent und machen schnell Fortschritte. Vielleicht. Probieren wir’s. Wir wollen es doch. Eigentlich.