Apropos: Orson Welles wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Die ZEIT hat vor ein paar Wochen aus diesem Anlass ein Interview mit Senta Berger geführt, die darin u. a. von ihrem ersten Zusammentreffen erzählt: Ich wurde abgeholt von seinem persönlichen Assistenten, Peter Bogdanovich. Und dann fuhren wir downtown. Wir fuhren da lange, lange an all diesen aufgegebenen Vierteln vorbei, die früher einmal das Zentrum von Los Angeles waren. Dann kamen wir zu einem alten Theater: roter Plüsch, staubig, mehr oder weniger in einem Hinterhof. Und dann trat Orson Welles aus dem Bühneneingang hinaus. Dieses dröhnende Lachen habe ich noch im Ohr. Es folgte eine feste Umarmung. Er nahm mir gleich alle Angst und machte Späße mit meinem Namen. Senta gab’s ja im Englischen gar nicht. Da war ich dann “Santa Baby” für ihn. […] Er hat immer geschrieben, hat immer Ideen gehabt, hat diese Ideen immer allen erzählt. Und während er sie erzählte, hat er auch schon so ein bisschen das Interesse daran verloren. Er war ein großer Märchenerzähler. Wie er “Moby Dick” erzählt, nur wie er es erzählt! Wenn Sie das hören, wissen Sie schon, was ich meine mit dem Geschichtenerzählen. Wenn es ein Beruf gewesen wäre, und er hätte davon leben können, dann wäre es seine Berufung gewesen.” – Von Orson Welles sind im Übrigen ein paar schöne Zitate überliefert, darunter dieses: “Liebe ist ein Zeitwort, ein Verhältniswort, ein Zahlwort oder ein Umstandswort – je nachdem.”