Im letzten Abendkurs haben wir uns mit Benjamin Brittens “Sinfonietta” beschäftigt, seinem kompositorischen Erstling. Auf www.kammermusikfuehrer.de findet sich folgende Erläuterung: “[…] Es war ein Werk jenes Genres, das aus sinfonischer Form und solistischer Besetzung eine neue Einheit zu formen versuchte – eine Synthese aus Sinfonik und Kammermusik. Der Archetypus dieser Gattung, Arnold Schönbergs Kammersymphonie Nr. 1 aus dem Jahre 1906, hatte auch auf den jungen Britten einen nachhaltigen Einfluß ausgeübt, doch standen 1932, wie es Peter Evans formulierte, “noch andere Modelle für einen solchen Aufmarsch üppiger Solo-Klangfarben zur Verfügung, insbesondere Hindemiths Kammermusiken, op. 24 und op. 36, die einen kunstvollen kontrapunktischen Satz in mechanisierte, vom barocken Concerto entlehnte Strukturen verwandelten. Britten fand, bedingt durch seine Ausbildung bei Frank Bridge und seine Prägung durch die gesamte englische Tradition der Spätromantik, die flotte Gangart und barocke Symmetrie von Hindemiths Manier wenig attraktiv. Sein Ehrgeiz war es vielmehr, neue Ausdrucksmöglichkeiten in jener subtileren, wahrhaft symphonischen Thematik zu suchen, die sich statt mit eindeutigen Definitionen mit der Energie kleiner motivischer Einheiten beschäftigt… Es wird immer noch zu wenig erkannt, wie konsequent Britten auf die vereinheitlichende Kraft motivischer Ableitungen vertraute.” (Peter Evans, The Music of Benjamin Britten)

Das Stück, nur etwa eine Viertelstunde lang, hat uns alle durchaus beeindruckt. Die zitierte Erläuterung ist einem besseren Verständnis durchaus dienlich. Wir haben uns Britten bisher eher über sein Opernschaffen (vor allem durch eine Beschäftigung mit “Peter Grimes”) genähert. Im Nachhinein keine schlechte Wahl, denn so fiel der Zugang insgesamt doch leichter.