Seit ein paar Wochen fällt mir ein Plakat auf, mit dem für ein “Osterkonzert” am Karfreitag geworben wird. Über den Titel in Zusammenhang mit dem Termin bin ich etwas irritiert. Das Plakat gibt keinen Aufschluss darüber, ob Passionsmusik zur Aufführung kommen wird oder Musik zur Auferstehung Christi, im Sinne des höchsten Festes im Kirchenjahr. So oder so habe ich ein Gefühl des Widersinnigen. Denn entweder ist der Titel falsch gewählt oder der Tag des Konzertes.

Das erinnert mich an eine geradezu legendäre Osterpredigt eines mir persönlich bekannten katholischen Pfarrers. In der voll besetzten Kirche freute er sich über den großen Besucherzuspruch, erklärte aber anschließend, dass Ostern ohne Karfreitag nicht denkbar sei. Vor der Auferstehung und dem ewigen Leben stehe das Kreuz, das gehöre zusammen, so sagte er sinngemäß und schloss mit dem Satz: “Wer am Karfreitag nicht hier war, kann sofort wieder nach Hause gehen.” Es braucht nicht viel Fantasie, um sich das Unverständnis, ja die Empörung vorzustellen, die diese Worte damals ausgelöst haben. Da geht man schon mal in die Kirche, will das “Hallelujah” von Händel hören und “Das Grab ist leer” singen, und dann sowas …

Also was wird bei einem “Osterkonzert am Karfreitag” gespielt? Für alle etwas? Ist es ein Konzert mit Pause, bei dem man nach dem ersten Teil zwar gehen, nicht aber erst zum zweiten Teil kommen kann? Hunde und zu spät Kommende müssen leider draußen bleiben? Vielleicht werden ja auch Ausschnitte aus Das schwarze Schaf mit Pater Brown gespielt. “Gottes Wege sind unergründlich, aber sie führen immer zum Ziel. Hübsch hässlich ham’ses hier.”