Heute Abend “Eine Alpensinfonie” von Richard Strauss. Dazu ein Auszug aus www.klassikakzente.de:

Er war 14 Jahre alt, als er sich auf eine Bergtour begab. Spät in der Nacht brach er auf. Dann wanderte er langsam in den Morgen hinein und erlebte mit großer Intensität die Schwelle zwischen Nacht und Tag: wie es langsam heller wurde und der junge Tag sich ihm in prächtigen Bildern der Berge darbot. Doch mit einem Schlag wurden ihm auch die Gefahren und Gewalten der Natur bewusst. Richard Strauss verlief sich heillos und geriet in ein schweres Gewitter. Nach einigem verzweifelten Suchen fand er aber Zuflucht in einer Berghütte.

Was macht ein musikalisch begabter Jugendlicher nach einem solchen Erlebnis? Er setzt sich ans Klavier und zeichnet die Geschichte nach. Erlebnisverarbeitung in pubertärer Manier, naiv und konkret, ohne symbolische Ambition. “Eine riesige Tonmalerei”, wie er es später kritisch ausdrücken wird, ein “Schmarren”. Das Erlebte drang in die Musik. Es wollte ausgedrückt werden.

Aber die Töne des Klaviers bekamen die Natur nicht zu fassen. Sie brachten etwas anderes zum Ausdruck. Wer die Natur erlebt, erlebt nicht allein ihre Farben, ihre Töne, ihren Rhythmus und ihre Proportionen, sondern zuallererst sich selbst, den Nachhall, den die Natur in seinem Inneren erzeugt. Und dieser Nachhall kann in Musik verwandelt werden. Er schafft die Verbindung zur Natur, die in der Musik später kaum ein anderer so symbolgetreu herzustellen wusste wie Richard Strauss.