Im Roman Wir drei von Andrea de Carlo begeht die geliebte Großmutter des Ich-Erzählers Selbstmord. Am Totenbett findet der Hinterbliebene eine gekritzelte Lebensweisheit, die an Schlichtheit und profaner Größe nicht zu übertreffen ist: „Versuche, ein interessantes Leben zu führen, denn glaub’ mir, diese Reise geht unglaublich schnell zu Ende.” So macht sich Livio, der Ich-Erzähler, auf in ein Leben voller Turbulenzen. Er liebt Misia, doch diese fühlt sich zu Marco hingezogen. Ein Jüngling liebt ein Mädchen … Was Livio erlebt, ist eine abenteuerliche Reise inklusive des An- und Ausprobierens verschiedener Identitäten, des sozialen Scheiterns und des Zusammenbruchs sämtlicher Erwartungen. „Ich frage mich, ob es immer so ist, wenn ein Künstler das Glück hat, für seine Arbeit bewundert zu werden, ob es unvermeidlich ist, dass er irgendwann aufhört, Neues zu erfinden und Risiken einzugehen, und er sich nur noch den Formen widmet, die ihm so gut gelingen.” Misia sagt: „Mit dreiundzwanzig sollte man allmählich das tun, was man wirklich will.” Nicht nur mit dreiundzwanzig, fügen wir hinzu. Wann und wie gelingt ein Werk, eine Biografie?