Seit ein paar Jahren werden auf deutschen Bühnen wieder häufiger Opern der französischen Romantik aufgeführt. Werke von Gounod, Meyerbeer und Massenet tauchen seit längerem auf Spielplänen deutschsprachiger Theater auf, Stücke von Bizet, Berlioz und Saint-Saëns ohnehin. Doch Opern von Boieldieu, Halévy, Thomas oder Auber waren bisher eher seltener zu finden. Umso schöner, dass sich seit geraumer Zeit einige Häuser – auch kleinere – daran machen, diverse Schätze zu heben. Das Stadttheater Gießen erfreut in der laufenden Spielzeit sein Publikum mit Boieldieus Die weiße Dame, das Nationaltheater Mannheim führt Halévys La Juive (Die Jüdin) auf, übrigens ein von Wagner, Verdi und Mahler hochgelobtes Stück und bis zur Zeit des Nationalsozialismus ein Reißer in deutschen Musiktheatern. Und Achtung!, das Theater für Niedersachsen Hildesheim spielt im Mai und Juni Fra Diavolo von Auber. Wunderbar! Und viele weitere Werke warten darauf, der Vergessenheit entrissen zu werden. Machen wir uns klar, dass allein Massenet über zwanzig Opern geschrieben hat, wir aber bestenfalls Werther und Manon kennen, dazu vielleicht die Meditation aus Thaïs und eine Arie aus Le Cid ! Alle Entdecker, Ausgräber und sonstigen musikalischen Trüffelschweine wollen wir ermutigen, auch weiterhin vergessene Werke aufzuspüren und diese ins Rampenlicht zu stellen. Nicht wenige von ihnen haben es wahrlich verdient.