Heute fiel mir ein Leserbrief in die Hände, der vor Jahren in der Brigitte erschien. Geschrieben hat ihn Stephanie Neurath aus Fürth. Ich habe den Beitrag damals kopiert und bis heute aufbewahrt. Ein schöner Text – süffig, verspielt, charmant, ironisch. Im Nachgang zum gestrigen Eintrag passt er obendrein – und geht dabei weit über spezifische Lehr- und Lerninhalte des Unterrichtsfachs Musik hinaus.

“Wahrscheinlich gibt es nicht viele Berufe, an welche die Gesellschaft so widersprüchliche Ansprüche stellt wie an unseren: Gerecht soll er sein, der Lehrer, und zugleich menschlich und nachsichtig, straff soll er führen, doch taktvoll auf jedes Kind eingehen, Begabungen wecken, pädagogische Defizite ausgleichen, auf jeden Fall den Lehrplan einhalten, wobei hoch begabte Schüler gleichermaßen zu berücksichtigen sind wie begriffsstutzige. Mit einem Wort: Der Lehrer hat die Aufgabe, eine Wandergruppe mit Spitzensportlern und Behinderten bei Nacht und Nebel durch unwegsames Gelände in nord-südliche Richtung zu führen, und zwar so, dass alle bei bester Laune und möglichst gleichzeitig an drei verschiedenen Zielorten ankommen.”