Heute lese ich, dass Peter Tschaikowsky am 9. Oktober 1886 in sein Tagebuch schrieb: “Ich spielte einige Kompositionen von diesem schrecklichen Brahms. Was für ein unbegabter Bastard!” Wie ist das möglich? Was hat ihm so den Blick verstellt? Warum sagt er über Bach “ich erblicke in ihm nicht ein großes Genie” und über Verdi, dieser habe “die ganze Welt mit seinen Leierkastenmelodien überflutet”? Und über Wagner: “Früher war man bemüht, die Leute durch die Musik zu erfreuen – heutzutage jedoch quält man sie.” Wir können darüber vielleicht schmunzeln, mäßig amüsiert. Ernst nehmen können wir es jedenfalls nicht. Verlegen wir uns also wieder darauf, Tschaikowsky zu hören statt zu lesen.