Im Ruhrgebiet war, jedenfalls damals, als ich anfing nach Mädchen zu schauen, “Schickse” eine ganz normale Bezeichnung für ein junges Mädchen. Schickse war in unserem Sprachgebrauch nicht abfällig oder geringschätzig, sondern höchstens augenzwinkernd, hier und da sogar anerkennend gemeint. Schicksen waren meistens attraktiv, selbstbewusst und zuweilen etwas ungezogen, was sie besonders begehrenswert machte. Ich habe mir über die ursprüngliche Bedeutung des Wortes lange keine Gedanken gemacht. Später habe ich gelernt, dass Schickse aus dem jiddischen „schickzo“ abgeleitet ist und übersetzt „das nicht-jüdische Mädchen“ heißt. Tatsächlich wurde in der Gaunersprache die Bedeutung ausgeweitet auf Dienstpersonal und Flittchen. Das Wort wurde später nur noch abwertend, pejorativ benutzt – wie schade.

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Vor ein paar Tagen habe ich in einer amerikanischen TV-Komödie einen Dialog gehört, in dem hieß, auf der Party seien “heiße Chicks”. Also Küken, will heißen Mädchen, wahrscheinlich Schicksen. Der ähnliche Klang der Wörter “Chicks” und “Schickse” ließ mich noch einmal nach gemeinsamen etymologischen Wurzeln stöbern. Doch Fehlanzeige – Chicks haben mit Schicksen nichts zu tun, jedenfalls nicht in Bezug auf die sprachliche Herkunft und Geschichte der Bezeichnungen.