Den “Kaiserwalzer”, “An der schönen blauen Donau” oder “Die Fledermaus” im Ohr, kann sich kaum jemand vorstellen, dass ihr Schöpfer Johann Strauß (Sohn) in den letzten Jahren seines Lebens ein kauziger Zeitgenosse, ein “typisch wienerischer Raunzer” (Hans Joachim Moser) war, den Klaustrophobie und Burnout-Symptome plagten, der Tarock spielte, an seinem Schnurrbart kaute und ängstlich auf die nächste Krankheit wartete. Diese ereilte ihn schließlich in Form einer Lungenentzündung, an deren Folgen er 1899 im Alter von 74 Jahren in seinem Haus in der Igelgasse in Wien starb. Das Begräbnis des “musikalischsten Schädels des Jahrhunderts” (Richard Wagner) dauerte inklusive des Trauerzuges zum Wiener Zentralfriedhof mehrere Stunden. Während der öffentlichen Aufbahrung waren zuvor 161 Kränze niedergelegt worden. Die Wiener – und nicht nur sie – hatten Strauß zu Lebzeiten mit unzähligen Ehrungen bedacht. Der Gustav Mahler zugeschriebene Ausspruch, wonach die Wiener einen erst leben lassen, wenn man gestorben ist, trifft jedenfalls auf Strauß nicht zu. Bis heute dauert die enorme Wertschätzung an, nicht nur in Wien.
“Musikalischster Schädel des Jahrhunderts”
Johann Strauß (Vortrag)
Gast: John Sander
25.03.2022, 18.00 Uhr
In Kooperation mit der Deutsch-Österreichischen Gesellschaft Wetzlar
Wetzlarer Musikschule, Schillerplatz 8, 35578 Wetzlar