Ab der nächsten Woche beginnen wir ein neues Chorprojekt. Auf dem Programm stehen Vierstimmige Gesänge von Joseph Haydn, Chorlieder nach mittelhochdeutschen Texten von Harald Genzmer und Stücke für Sprechchor von Carl Orff. Über die Sprechchor-Stücke schreibt der Schott-Verlag, diese zeigten Möglichkeiten, das dichterische Wort als ein ursprünglich und wesenhaft Erklingendes zu verwirklichen. Die Sprache großer Dichtung von Sophokles / Hölderlin über Schiller, Goethe bis zu Klangspieletüden wird rhythmisiert oder von einem rhythmisch durchgestalteten Klanggrund getragen. Neben a-cappella-Sätzen stehen Einrichtungen mit Instrumenten, die den Ablauf gliedern und akzentuieren. Die Stücke für Sprechchor (Kammerensemble oder große Besetzung) sind Endformen sprachlicher Gestaltung.
Es stellt eine große Herausforderung dar, diese Stücke präsentabel zu erarbeiten. Ihr Vortrag verlangt rhythmische Sicherheit, Gefühl für Tempo, Puls und Metrum sowie eine gewisse deklamatorische Übung. Wir wagen so etwas zum ersten Mal, jedenfalls im Rahmen eines Chorprojektes. Aber wer singen will, muss sprechen können, i.e. die Regeln der Sprache kennen. Und da sind wir wieder: Musik als Klangrede, mit eigener Grammatik und verschiedensten Stilmitteln der Rhetorik. Wem dazu noch Sinn für Theater und Bühne gegeben ist, der wird seine helle Freude haben.