In der aktuellen Ausgabe von üben & musizieren findet sich eine Besprechung von Hänsel und Gretel für Streichquartett. “Eingängige Melodien, samtiger Streicherklang und romantische Hörner” seien – neben den Stimmen der HauptdarstellerInnen (wir behalten sowohl die Schreibweise als auch die Wahl der Parenthese bei) – “die wichtigsten Bestandteile von Engelbert Humperdincks Opern-Dauerbrenner”. In der Quartett-Fassung fehlen indes die Singstimmen ebenso wie die Hörner. Dies sei der “aufgeräumt” wirkenden Partitur geschuldet, heißt es in der Rezension. Überhaupt sei es “gar nicht so sehr um die Illusion des großen Orchesterklangs” gegangen” (!), “sondern mehr um eine sachgerechte Transformation in ein ganz anderes musikalisches Genre”. Überhaupt klinge ja Humperdincks Originalpartitur “teilweise etwas aufgesetzt und schwülstig”, befindet der Autor und stellt fest, die Bearbeitung “projiziert” dies aber nun “auf ein durchsichtiges, klares und etwas neutraleres Klangideal”.

Dass heutzutage jeder für sein Instrument oder für seine Besetzung alle verfügbare Musik bearbeitet, arrangiert oder sonstwie passend macht – daran haben wir uns bis hin zu Werbetrailern, Videoclips und Handy-Klingeltönen längst gewöhnt. Wir konzedieren auch gerne, dass Bearbeitungen zuweilen etwas Charmantes, gar Erschließendes, etwas pädagogisch Sinnvolles oder schlicht Schönes anhaften kann. Dazu aber vermeintliche Schwächen des Originals zu reklamieren, ist nur albern. Immerhin aber sind wir nun mit Hänsel und Gretel für Streichquartett um ein Oxymoron reicher.