„Die Villa steht leer?“ fragte ich. Der alte Mann legte den Rechen zur Seite und zeigte auf die großen Erkerfenster. „Sie haben acht Monate hier gewohnt, dann waren sie plötzlich fort.“
Er seufzte. „Einige Möbel sind noch da. Die Küche, ein rotes Ledersofa,  noch ein paar andere Sachen.“
Ich schaute auf die bewachsene Fassade. Blauregen und Geißblatt blühten, der Duft war betörend.
„Una bella coppia“, sagte er. „Es war immer schön, wenn er am Flügel saß und spielte. Bach, Mendelssohn, Puccini… Naturalmente. Manchmal hat sie dazu gesungen.“
Er sah auf die Olivenbäume und legte ein paar Gartengeräte auf einen alten Holztisch.
„Eines Tages werden sie zurückkommen“, sagte er.
„Meinen Sie wirklich?“
Er lächelte. „Ma di certo! Il meglio viene ultima.“
aus:
Ric Hesekiel und Andreas H. Most (Hrsg.), Jahrestag