In seiner Oper Greek überträgt der britische Komponist Mark-Anthony Turnage (* 1960) den antiken Mythos von Ödipus, der unwissend seinen Vater erschlägt und sich in seine Mutter verliebt, in das brutale Londoner East End der 1980er Jahre. Als zeitgenössische Ödipus-Figur steht der junge Eddy im Zentrum des Stückes: Er führt das Publikum in einer dystopischen Erzählung durch groteske Situationen und absurde Traumsequenzen. Turnage schrieb das Werk 1988 für die Münchner Biennale und zeigt seine volle kompositorische Bandbreite mit Anleihen aus verschiedenen Genres und sozialen Milieus. Fußball-Gesänge von Fans des Arsenal London treffen dabei auf Elemente aus Hip-Hop und Jazz.

Das Staatstheater Hannover zeigt das Stück zurzeit in einer Inszenierung von Joe Hill-Gibbins. Die Hannoversche Allgemeine ist begeistert und schreibt, “Greek beschert Hannover einen so erstaunlichen, lebendigen und unterhaltsamen Opernabend, dass man fast bedauern könnte, dass dies die möglicherweise letzte Corona-Ausnahmeproduktion war.” In dieser Spielzeit ist Greek noch am 26. und 30. Juni zu sehen. Empfehlung!