Die nächste Opernreise der Wetzlarer Musikschule findet vom 10. – 13. November 2016 statt und geht nach Amsterdam (De Nationale Opera). Auf dem Programm steht eine szenische Aufführung des Oratoriums Jephta von Georg Friedrich Händel (Regie Claus Guth). Die Titelpartie singt Richard Croft, in weiteren Rollen sind Wiebke Lehmkuhl, Anna Prohaska, Bejun Mehta, Florian Boesch und Anna Quintans zu hören. Es spielt Concerto Köln, die musikalische Leitung hat Ivor Bolton.

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“Wir versuchen immer”, so hat die Regisseurin Lydia Steier einmal erklärt, “einen Draht zu ziehen zwischen einer anderen Zeit und unserer Zeit, sonst hat es keinen Sinn, diese Stücke zu präsentieren.” Nach der Lektüre der Amsterdamer Homepage dürfen wir in diesem Sinne von einer Inszenierung ausgehen, welche die alttestamentarische, persönliche Tragödie Jephtas mit einer aktuellen Botschaft in der Bedeutung der Mahnung, des Mementos verknüpft. Claus Guth erzählt die alte Geschichte eines Verlierers, der versucht, dem unseligen Kreislauf seines Lebens zu entkommen. Das Individuum trifft falsche Entscheidungen und vergibt Chancen – desozialisiert, zermürbt und aufgerieben zwischen Hoffnung und Angst.

Jephta ist Händels letztes Oratorium. Er vollendet es, beinahe vollständig erblindet, im August 1751. Im zweiten Akt vermerkt er beim Chor „How dark, O Lord, are Thy decrees“ in deutscher Sprache „biß hierher komen den 13 Febr. 1751 verhindert worden wegen so relaxt des gesichts meines linken auges“.