Otto Ubbelohde, Frau Holle lässt es schneien

Otto Ubbelohde (1867 – 1922), Frau Holle lässt es schneien. Ein wenig wird sie damit noch warten, doch bald wird die schöne Stieftochter wieder fleißig das Bett der Alten schütteln, und es wird schneien in der Welt. Holen wir also beizeiten das Brot aus dem Ofen, ernten wir die Äpfel von den Bäumen, und freuen wir uns am Goldregen. Denken wir nicht an Pech und nicht an Janosch, bei dem die gute Schwester mit dem Konditor durchbrennt, und schon gar nicht an Kerstin Hensels “Seifenmärchen”, in dem Goldmarie entführt und zu Seife verkocht wird. Dann lieber Wagner, der seinen jungen Hirten im “Tannhäuser” die Ankunft des Frühlings besingen lässt: “Frau Holda kam aus dem Berg hervor, zu zieh’n durch Fluren und Auen.“ Den nächsten Winter, der doch binsenweisheitlich bestimmt kommt, erwähnt der Hirte nicht.