Hier der Bericht der Gießener Zeitung vom 15.10.2014 über den Vortrag über die Italienische Oper auf Einladung der Deutsch-Italienischen Gesellschaft Mittelhessen e.V. am 10.10.2014
Keine Scheu mehr vor der italienischen Oper: Wetzlarer Musikschulleiter Thomas Sander führte das Publikum über drei Jahrhunderte Operngeschichte mit Kompetenz und Humor
„Nach unserem Festakt zum 30. Jubiläum des Vereins konnten wir zum zweiten Mal dieses Jahr eine Veranstaltung im schönen historischen Saal der Musikschule Wetzlar organisieren“, freute sich die 1. Vorsitzende der Deutsch-Italienischen Gesellschaft Mittelhessen e.V., Rita Schneider-Cartocci, am Freitagabend, 10. Oktober 2014, bei ihrer Begrüßung der über 50 Gäste, die bereits im Foyer mit einem Glas Prosecco und italienischen Grissini willkommen geheißen wurden. Schneider-Cartocci bedankte sich beim Musikschulleiter Thomas Sander, der einen informativen und gleichzeitig amüsanten Vortrag „für Anfänger/innen“ über die italienische Oper halten würde.
Mit seiner kurzweiligen Präsentation führte Sander das Publikum in rund zwei Stunden durch drei Jahrhunderte italienische Oper, von den Anfängen in Florenz im Jahr 1600 innerhalb der Adligengruppe „Florentiner Camerata“ bis zu den großen Komponisten des XIX. und XX. Jahrhunderts. Mit Kompetenz und Humor erklärte der Musikschulleiter, wie die Gattung der Oper sich entwickelt hat und wie die Einstellung des Publikums sich geändert hat. Während die ersten Zuschauer sich mit den griechischen Dramen geistig auseinandersetzen wollten, sucht das moderne Publikum Entspannung und Ablenkung vom Alltag im Theaterbesuch.
Und einen schönen Abend hatten auch die Besucher der Veranstaltung, die Musikbeispiele und Szenen aus berühmten Opern aus verschiedenen Epochen auf CD hörten und auf DVD schauten. Sander führte jedes Stück mit Anekdoten, Handlungen und verständlichen musikwissenschaftlichen Erklärungen ein, damit auch die unerfahrensten Zuhörer sich der Oper annähern konnten. Das Publikum konnte am Ende des Musikvortrags einen Überblick über die Gattung der Oper vom monodischen Singen der Barockzeit bis zu den Arien, Rezitativen und Ohrwürmern der moderneren Opern gewinnen.
Die Gäste haben beispielsweise mit der Toccata von Monteverdis „Orfeo“, dem turbulenten Finale des 1. Aktes von „Il barbiere di Siviglia“ Rossinis, den virtuosen Spielen mit der menschlichen Stimmen in Donizettis „Lucia di Lammermoor“, dem Anfang von „La Traviata“ mit dem berühmten Trinklied „Libiamo ne’ lieti calici“ und zum Schluss dem Finale der „Tosca“ Puccinis eine Kostprobe der Oper genossen und sind auf eine vollständige Aufführung neugierig geworden. Auch die Anwesenden, die noch nie in der Oper waren, werden hochwahrscheinlich in der nächsten Saison ohne Scheu vor dieser schwierigen Gattung ein Theater betreten.
Die 1. Vorsitzende der Deutsch-Italienischen Gesellschaft Mittelhessen e.V., Rita Schneider-Cartocci, bedankt sich bei Musikschulleiter Thomas Sander. Foto: Riva/DIG