Vor ein paar Tagen hatte am Stadttheater Gießen Mala Vita Premiere, eine frühe veristische Oper von Umberto Giordano, der dieses kleine Juwel noch vor seinem Meisterwerk Andrea Chénier komponierte. Die Aufführung des Stücks war damals ein Skandal und unterlag der Zensur, umso mehr lohnt sich heute seine Wiederentdeckung. Die Gießener, bekannt für ihre intermittierende Indolenz hinsichtlich Inszenierung und Dramaturgie, fügen in die Handlung Madrigale und Responsorien von Carlo Gesualdo ein. Wie kritisch man einen solchen Eingriff auch beurteilen mag – die ersten Kritiken fielen positiv aus. Bis zum November zeigt das Haus noch fünf Vorstellungen dieser selten gespielten Oper, die einen Besuch allemal wert ist. Egal, mit welchen Mätzchen die Regie diesmal aufwartet.