Arnold Schönberg lebte bereits in Los Angeles, als er sich 1937 des Klavierquartetts g-Moll op. 25 von Johannes Brahms annahm und aus der originalen Vorlage eine fulminante Orchesterfassung in schillernden, bunten Farben entstehen ließ. Vielleicht war Schönberg, von den Nazis vertrieben, seiner Heimat Österreich in jenen Tagen emotional besonders nah, so dass aus dem kammermusikalischen Original ein so pulsierendes, wuchtiges und klangverliebtes Orchesterwerk werden konnte.

Natürlich entsteht bei einem so gewichtigen Eingriff in die Besetzung resp. der Klangfarbe ein neues, anderes Stück, das freilich seine Herkunft nicht verleugnet. Morgen werden wir uns im Kammermusik-Kurs beide Fassungen “erhören” und miteinander vergleichen. Wer Lust hat, kann anschließend im Filmmusik-Seminar dann “Die Verlobung des Monsieur Hire” bewundern. Regisseur Patrice Leconte hat für seinen wunderbaren, ästhetischen Film von 1989 den Mittelteil des Brahms’schen Finalsatzes (Rondo alla Zingarese) gewählt, um die subjektive Erlebniswelt des Titelhelden musikalisch zu kennzeichnen. Drei Meisterwerke – Kammermusik, Orchesterwerk, Spielfilm!