Die Ehe, so stellte Gottfried Benn fest, sei “eine Institution zur Lähmung des Geschlechtstriebs”. Nach langen gemeinsamen Jahren erstirbt offenbar die Lust auf das bis zum letzten Leberfleck erkundete Terrain des anderen Körpers. Dieses Phänomen trägt den Namen “Coolidge-Effekt”. Er beruht auf einer hübschen Anekdote. Calvin Coolidge, in den zwanziger Jahren Präsident der Vereinigten Staaten, besuchte mit seiner Frau eine Farm. Grace Coolidge sah einen Hahn beim Besteigen einer Henne, und man erklärte ihr, dass das Tier sich den Spaß bis zu zwölfmal am Tag gönne. “Sagen Sie das meinem Mann”, bat Frau Coolidge. Die Botschaft wurde ausgerichtet, prompt erkundigte sich der Präsident, ob der Hahn immer dieselbe Henne besteige. Nein, lautete die Antwort. Coolidge: “Sagen Sie das meiner Frau.”
18 Uhr, 29°. Wir essen einen Salat mit gebratenen Hähnchenfiletstreifen (!), Weizenreis, Gurken, Tomaten, Staudensellerie, Lauchzwiebeln, Feta, Ingwer und Knoblauch. Dazu trinken wir gekühlten Weißwein und hören Händel, “Ode for St. Cecilia’s Day”.