Heute Abend werden wir uns im Kurs “Es gibt was auf die Ohren – Klassische (?) Musik im 20. Jahrhundert” mit den Streichquartetten von Peter Ruzicka beschäftigen. Ruzicka hat sehr viele Talente und ist in der Hauptsache Komponist, Dirigent und Intendant. In letzterer Eigenschaft leitete er von 2003 – 2006 die Salzburger Festspiele, mit herausragenden Produktionen, vor allem Mozarts “Titus” und “Don Giovanni” auf schier unfassbarem künstlerischen Niveau. Seine Streichquartette, um darauf zurückzukommen, haben stets etwas Suchendes und wirken häufig wie Ausdrucksexperimente auf neuem, unbekanntem Terrain. Die Produktion sämtlicher Quartette erstreckt sich über Jahrzehnte, und doch verbindet die einzelnen Stücke das Fragende, Erspürende, Explorierende. Über sein 5. Streichquartett “STURZ” (2004, also im 21. Jahrhundert komponiert!) schreibt er, dem Werk liegt die Vorstellung eines abwärts stürzenden Ausbruchs zu Grunde, der nach einem langen, tastenden Klangfeld im Zentrum des Stückes erreicht wird. Der Ausbruch hinterlässt ein instabiles klangliches Echo, das wie ein Klangschatten auf das zuvor Erklungene verweist. Auskomponierte Orientierungssuche, zeitlos und voller Zweifel. Sehr spannend, auch für Anfänger.