Celibidache probt Bruckners Neunte – mit den Münchner Philharmonikern, 1991 – und sagt, Musik sei nicht “interpretierbar”, eine Strecke von Plön nach Eutin könne man auch nicht interpretieren, sondern nur “erleben, erfahren”. Für einen Dirigenten, so sagt er weiter, gibt es auf diesem Weg der Erfahrung unzählige “Neins”: “Zu schnell, zu langsam, zu laut, zu spät… ” Er macht eine Kunstpause und fügt hinzu: “Und Ja: nur ein einziges.” Dann erzählt er, dass er am Abend vor Konzerten immer die Partitur nimmt, sie liest und dabei all sein bisheriges, angehäuftes Wissen verbannt, um frei zu sein für das Erleben, für das Erfahren. – Der Pianist Edwin Fischer hat einmal gesagt, “Kunst und Leben sind nichts Getrenntes, sondern eine Einheit.” Noch Fragen?