In der letzten Ausgabe des Magazins Silberhorn schreibt Hans-Jürgen Schaal zu Beginn seines Artikels “Feuer aus dem Geist schlagen”, Musik sei eine Sache für junge Leute. Von “völligem Mitgerissensein” ist dann zu lesen, von “maßloser Begeisterung”, von einem “vertrauensvollen Sich-Ausliefern an den Sound”. Dann die Feststellung: “Das gibt es später im Leben einfach nicht mehr”. Es folgen Sätze über das angebliche Erlöschen von Feuer und Risiko im Alter, über das “Gefängnis der Wiederholung”, über “permanenten Lebensfluch”. Was sind Alterswerke? Bachs “Kunst der Fuge” sei “kontrapunktisches Gehirnjogging gegen die Verkalkung, eine Art von extraschwerem Senioren-Sudoku”, befindet der Autor und fordert wenig später, “Musik sollte Risiko, Regelverstoß und Temperament sein, nicht Vorübung zum Tode”. Da traut sich aber einer was – und besteht die Prüfungen in Provokationssemantik und Verbalnarzissmus mit Auszeichnung.