Unsere Reise nach Gent zur Opera Ballet Vlaanderen (24. – 26. April 2020) ist mit 30 Teilnehmenden ausgebucht. Wir werden Mozarts Così fan tutte in einer spektakulären Inszenierung von Anna Teresa De Keersmaeker sehen. Die musikalische Leitung hat die junge Dirigentin Marie Jacquot.

Ehrlich gesagt, habe ich den Zuschnitt der Konzeption meinen Opernfreunden bisher verschwiegen. Für Traditionalisten und Liebhaber üppiger Ausstattung scheint zu verwegen, zu verstörend zu sein, was uns erwartet. Auf der Webseite heißt es, dass der aufgeklärte Philosoph Don Alfonso die beiden jungen Liebespaare behandelt wie Meerschweinchen in einem Tierversuch. Will er doch wie in einem Experiment eines Alchemisten beweisen, dass es keine Treue in der Liebe gibt. Zu diesem Zweck nimmt er die Vernunft als Kompass und untergräbt alle Klischees über Beziehungen.

Das Experiment wird auf einer leeren, weißen Bühne durchgeführt. Ein Studium der Chemie zwischen Gesang und Bewegung – jeder Gesangssolist wird von einer Tänzerin begleitet, vielleicht gar beschattet, die die Spannung zwischen Worten und Musik verkörpert. De Keersmaeker macht aus einer banalen Boulevard-Komödie eine Kontemplation von fast religiöser Austrahlung, eine melancholische Meditation über Begehren und Tod und die Komplexität der menschlichen Seele.