Gotthilf-Fischer
Foto: Ingelore Bernasconi (2006)

Für seinen eigenen Tod wünschte sich Gotthilf Fischer einmal, “eines Tages dirigierend in die Kiste zu fallen”.
Ganz so ist es nicht gekommen, denn er ist, wie sein Management bekannt gab, am letzten Freitag “einfach eingeschlafen”. Fischer wurde 92 Jahre alt.

Es ist jahrzehntelang viel, sehr viel geschrieben worden über Deutschlands bekanntesten Chorleiter. Nicht immer respektvoll und anerkennend, dafür häufig herablassend, ja geringschätzig. Er konnte damit leben, von vielen selbsternannten Gralshütern der Kunst nicht ernstgenommen zu werden. Sein Lebensinhalt war, Menschen zum Singen zu bringen – aufmunternd, nachsichtig, liebenswürdig. Seine “Fischer-Chöre” traten bei zahlreichen Großveranstaltungen auf, im Fernsehen, bei Festivals, auf Konzertreisen im In- und Ausland. “Wenn einer singt, ist er fröhlich”, sagte der Schwabe zu seinem 90. Geburtstag.

Ich traf Gotthilf Fischer vor einigen Jahren, als er an einem Nachmittag im Wetzlarer Forum zu Gast war. Ich stellte mich ihm als Leiter der Wetzlarer Musikschule vor, woraufhin er sich nach Projekten, nach Schülerzahlen und Jahreswochenstunden erkundigte. Sein Interesse war nicht gespielt. Er war neugierig, etwas über meine Arbeit zu erfahren – und er kannte sich aus! Es war ein Gespräch, an das ich mich gerne erinnere. Ruhe in Frieden, Gotthilf Fischer!