Heute geht es im Filmmusik-Kurs um leitmotivische Technik. Am Beispiel von Once Upon A Time In The West (“Spiel mir das Lied vom Tod”) werden wir sehen und hören, wie jede der handelnden Personen eine eigene musikalische Signatur erhält und somit auf akustischem Wege Hinweise gegeben werden, die von der Leinwand selbst nicht ausgehen. Richard Wagner lässt grüßen – schon in dessen Musikdramen steht das Liebespaar auf der Bühne, aber aus dem Orchestergraben erklingt die Musik des Rivalen. Das Glück ist bedroht – nicht sichtbar, aber unüberhörbar! Wir Zuschauer sind dem Liebespaar voraus, wir wissen mehr, wenigstens im Theater…

In den folgenden Wochen kümmern wir uns dann um verschiedene Arten der Filmmusik – nicht zu verwechseln mit Musik im Film, wie z. B. in Out of Africa (“Jenseits von Afrika”) mit dem 2. Satz aus Mozarts Klarinettenkonzert oder Monsieur Hire (“Die Verlobung des Monsieur Hire”) mit dem Finale aus dem Klavierquartett von Brahms. Auch eklektizistische Techniken werden wir behandeln, Paradebeispiel ist Hannah and her Sisters (“Hannah und ihre Schwestern”) von und mit Woody Allen. Ganz wunderbar ist hier die Taxiszene mit dem Anfang aus Puccinis “Madame Butterfly” – Fugato gleich Verstrickung, besser geht’s nicht. Ein Film mit Bach, Oper und Jazz, und das mit Mia Farrow, Barbara Hershey, Michael Caine und Max von Sydow. Ein Meisterwerk! Damit nicht genug – Le Roi danse (“Der König tanzt”) aus der Gattung Historienfilm mit der Originalmusik von Lully ist sozusagen ein Pflichtstück, ebenso wie The Innocents (“Schloss des Schreckens”) aus der Abteilung Horrorfilm – hier besteht die Musik aus einer unbegleiteten, übersetzt schutzlosen Kinderstimme, solo und a capella in einem Gruselschloss, wie wunderbar! Und, nicht zu vergessen: Vivement dimanche! (“Auf Liebe und Tod”), der letzte Film von François Truffaut, aus der Sparte Kriminalkomödie mit der Musik von Georges Delerue.