Gestern Abend, Kinopolis Gießen. Zusammen mit etwa 400 Besuchern (!) habe ich mir “Mission Impossible – Rogue Nation” mit Tom Cruise, Rebecca Ferguson, Sean Harris, Alec Baldwin u. a. angesehen. Der Film ist ein temporeicher und im besten Sinn unterhaltsamer Actionthriller und der mittlerweile fünfte Teil der äußerst erfolgreichen MI-Reihe. Eine über zweistündige Spionagestory mit zahreichen Täuschungen und doppelten Böden, Verfolgungsjagden, atemberaubenden Stunts und perfekt gesetzten Spannungshöhepunkten. Vor allem aber mit einer ordentlichen Portion Selbstironie, die in einer Sequenz aus der Wiener Staatsoper ihren Höhepunkt findet. “Turandot” wird gegeben, und wir sehen ein hingerissenes Publikum, das vom erbitterten Kampf, der gleichzeitig (und zeitgleich!) zwischen den Agenten hinter den Kulissen tobt, nichts weiß. Wir sehen beides, Agentenplot und Opernhandlung, und denken sofort an “James Bond – Ein Quantum Trost”, mit den genial verwobenen “Gut gegen Böse”-Szenen von Film und Oper, damals mit “Tosca” von der Seebühne in Bregenz. Nun also wieder Puccini, wieder mit ausgeklügelten Bühnenmaschinerien, wieder mit Agenten in aussichtsloser Lage, aber beneidenswerter körperlicher Verfassung. Diesmal müssen die Bösen allerdings den Moment für den tödlichen Schuss in der Partitur finden – ja, können denn Killer Noten lesen?! Herrlich! Und schließlich “Nessun dorma”, der Schlager schlechthin. Wir hören in der beschriebenen Szene das Original, dann in mehreren Sequenzen bearbeitete, verfremdete, aber gut erkennbare Zitate. Besonders wirkungsvoll ist dieser Kunstgriff am Schluss, wenn Cruise und Ferguson sich trennen, und sie sagt: “Du weißt, wo du mich findest.” Das sagt Turandot in der Oper zwar nicht, doch dafür singt sie von “amore”, das reicht.

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