Vor vielen Jahren hielt mich spätabends die Gelsenkirchener Verkehrspolizei an, weil ich auf der B 227 sehr langsam unterwegs war. Die Beamten fragten nach dem Grund meiner sedierten, tranceartigen Fahrweise, und ich erklärte, dass ich gerade im Musiktheater ein Sinfoniekonzert mit Mahlers Dritter gehört hatte: “Sie wissen schon, die mit dem entrückten D-Dur-Adagio.” Die etwas ratlosen Polizisten verzichteten auf einen Alkoholtest, empfahlen ein für eine Schnellstraße angemessenes Tempo und wünschten einen guten Heimweg.
Ich hatte bis zu diesem Tag keine Vorstellung davon, dass der Schlusssatz (Langsam. Ruhevoll. Empfunden) wie ein Zaubertrank wirkt und – wie la-belle-epoque schreibt – “uns in den Zustand der inneren Erschöpfung, aber auch der geistigen und seelischen Erfüllung und des vollkommenen Glücks” hebt. Der programmatische Zusatz “Was mir die Liebe erzählt” verweist auf ein sinfonisches Finale, wie es kein vergleichbares gibt. Wir besprechen Mahlers 3. Sinfonie heute und am Donnerstag im Kurs.