Wie alt müssen wir werden, um Mozart zu lieben? Wie viele Jahre müssen ins Land gehen, wie viele Erlebnisse und Erinnerungen müssen wir verarbeitet haben, um das “Andante cantabile” der Jupitersinfonie, das “Qui tollis” der c-Moll Messe oder den Schluss des “Don Giovanni” annähernd verstehen zu können? Lieben, Bewundern, Wissen, Begreifen. Worüber reden wir? Liebt man mehr, wenn man versteht? Was lieben so viele Menschen an Mozarts Musik? Einen vermeintlich “galanten”, “leichten”, “verspielten”, “gefälligen” Tonfall? Sozusagen als “impression in residence”, gerne hartnäckig und möglichst untherapierbar? Sehen wir, was wir sehen wollen? Hören wir, was wir hören wollen? “Ich mach’ mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt.” Wirklich?? Dann sollte Mozart nicht dazugehören. Denn er zwingt uns, wie Nikolaus Harnoncourt sagt, “in seelische Abgründe zu schauen, und im nächsten Moment in den Himmel.” Das ist für manche einfach zuviel. Zuviel des Guten, ironischerweise.

Mozart Lange