Zum wiederholten Male haben wir heute Abend das Brahms-Requiem gehört und gesehen, erneut die Aufnahme aus München von 2007 mit den Münchner Philharmonikern unter Christian Thielemann, mit Christine Schäfer und Christian Gerhaher als Solisten. Und wieder konnten wir uns dieser außergewöhnlichen Intensität nicht entziehen, die Thielemann hier mit seinem spannungsreichen Dirigat erzeugt. Zugegeben, bisweilen wirkt sein Habitus eine Spur snobistisch, wie auch gelegentlich in anderen Aufnahmen. Doch wir müssen energisch der auf amazon immer noch eingestellten Rezension widersprechen, wonach Thielemann das “riesige Ensemble zu einer mitunter lähmenden Langsamkeit zwingt”, was schlicht nicht der Fall ist. Die Solisten sind absolut großartig, das Orchester entfaltet einen innigen, warmen und berührenden Klang. “Die Entdeckung der Langsamkeit” war ja durch Celibidache viele Jahre zuvor schon gegeben, dessen bedurfte es also nicht. Doch eine solche bezwingende Bestätigung der Liebe zu jedem Detail, jedem Motiv, jedem Bogen, jedem Ausdruck – das haben wir gefunden, ohne dass wir danach gesucht hätten, letzteres zumindest nicht bewusst.