“Ein Leben, in dem wir uns nicht selbst erforschen, ist es nicht wert, gelebt zu werden.” Dieser Satz von Arthur Schopenhauer (1788 – 1860) wirft ein entscheidendes Licht darauf, wie wir unseren Erfahrungen ihre jeweiligen Bedeutungen geben. Wie wir etwas erleben, wie wir es bewerten, welchen Rang wir ihm verleihen – das alles hängt in hohem Maße davon ab, wie gut wir uns selber kennen. Was sind die Motive und Ursachen unseres Handelns, unserer Empfindungen, unserer Überzeugungen? Welche Erlebnisse prägen uns oder haben es in der Vergangenheit getan? Ja, wie gut kennen wir uns selbst? In welchen Situationen verfallen wir in bekannte Muster und Verhaltensweisen? Wie oft stehen wir uns dabei selbst im Weg? Und warum können wir nicht unseren Blickwinkel verändern, eine andere Sichtweise einnehmen? Wo sind sie – die Wege zum Glück? “Es ist schwer, das Glück in uns zu finden, und es ist ganz unmöglich, es anderswo zu finden”, sagt der französische Schriftsteller Nicolas Chamfort (1740 – 1794). Also los! Fangen wir endlich an, uns selber zu begreifen – ohne Angst vor Abgründen und Gefahren! Wir Menschen sind darauf angelegt, tiefe und verlässliche Bindungen einzugehen und zu erfahren. Aber dabei muss nicht alles, was uns vertraut ist, auf ewig so bleiben – das kann es gar nicht! Der amerikanische Psychiater und Schriftsteller Irvin Yalom (Bild) sagt es so: “Ich habe viele Menschen bis zu ihrem Tod begleitet. Es war niemand dabei, der am Ende seines Lebens gesagt hat ‘Ach, hätte ich doch noch mehr gearbeitet’. Die meisten haben bedauert, dass sie nicht mehr und länger ihre Beziehungen gepflegt haben.”

Irvin Yalom