Für die meisten Kursteilnehmenden war Elektra von Richard Strauss gestern nicht nur ungewohnt, sondern darüber hinaus fordernd und anstrengend. Die harten Dissonanzen, die gewaltigen Klangmassive im forte und fortissimo sowie natürlich die Handlung selbst, die drastische Sprache Hofmannsthals – das alles ist kein entspannendes Vergnügungstheater, sondern verlangt die Bereitschaft zu einer konzentrierten Hörarbeit. Wir hatten Salome, dann Rosenkavalier, es folgt Die Frau ohne Schatten. Wir befinden uns mitten in einem der anspruchsvollsten Abschnitte der Operngeschichte überhaupt. Fast hätte ich gestern gesagt, dass wir ja nicht zum Spaß hier sind.

Elektra, wie das allermeiste von Strauss, ist schwer für das Orchester, schwer für die Sängerinnen und Sänger, schwer für den Dirigenten, schwer für die Regie. Warum also soll es nicht auch schwer fürs Publikum sein? Passen wir auf, dass uns der natürliche Umgang mit Anspruch und Niveau nicht abhanden kommt! Wenn wir uns erholen wollen, schauen wir Zar und Zimmermann oder backen Zitronenkuchen.