Die Niederländerin Connie Palmen hat ein Buch geschrieben mit dem Titel Die Sünde der Frau. Über Marilyn Monroe, Marguerite Duras, Jane Bowles und Patricia Highsmith. Im Fahrwasser aktueller Debatten stellt die Autorin darin eine Reihe von provozierenden Behauptungen (das ist in Ordnung) und wahrheitswidrigen, um nicht zu sagen alternativen Fakten auf (das ist nicht in Ordnung). Eine der Thesen lautet, dass Frauen zerstört werden, wenn sie sich gesellschaftlichen Konventionen verweigern. Und dann: “Niemand konnte Marilyn Monroe von Marilyn Monroe befreien, und deshalb tat sie es selbst.” Diesen Unsinn wollte ich so nicht stehen lassen und habe, obendrein verärgert über die begeisterte Besprechung von Eva Biringer, auf ZEIT ONLINE einen Kommentar veröffentlicht. Dafür habe ich von anderen Leserinnen und Lesern zehn positive Rückmeldungen erhalten. Nachfolgend der Text meines Kommentars.

Marilyn Monroe hatte sich kurz vor ihrem Tod mit Joe DiMaggio, ihrem zweiten Ehemann, wieder ausgesöhnt und Pläne für ein neues, ruhiges Familienleben außerhalb des Filmgeschäftes. Ihr Tod war nach allem, was wir aus seriösen Quellen wissen, weder Selbstmord noch Mord, sondern ein tragischer Unfall, bestenfalls fahrlässige Tötung durch ihren Psychiater. Die hier publikumswirksam verschmolzenen, zum Teil aberwitzigen Thesen des Buches wie auch die hymnische Begeisterung der Rezensentin sind fehl am Platz. Aber reißerische, unhaltbare Behauptungen aufzustellen, sie dazu mit feministischen Anliegen zu verquicken und politisch zu instrumentalisieren, ist natürlich einträglicher als das Studium entsprechender Untersuchungen, Interviews, Biografien, Dokumentationen etc. Das ist BILD-Zeitung für Intellektuelle, mehr nicht.