Normalerweise reicht es aus, einmal am Tag Nachrichten zu sehen oder zu hören. Trotzdem beginnen nicht wenige ihren Tag mit dem Frühstücksfernsehen, schauen am Arbeitsplatz während der Mittagspause am PC nach den neuesten Meldungen, zwischendurch am Handy, hören bei der Heimfahrt Nachrichten im Auto, lesen Videotext, gucken abends “Tagesschau”, “heute-journal” oder sonstwas.
Nachrichten immerzu, unaufhörlich, “Seite wurde aktualisiert”. Wir sollen dazu voten und liken, am Gewinnspiel teilnehmen. Wir sehen die Wills, Illners und Maischbergers in endlosen Palaverrunden, sehen Zusammenschnitte, Statistiken, Straßenumfragen. Wir hören Experten, Beobachter und auf inutiles Infotainment spezialisierte Sachverständige. Wir erleben Berichterstatter vor Ort, für die “eine Bewertung noch zu früh” kommt, vor dem Weißen Haus, auf dem Roten Platz, gerne von der Frankfurter Börse. Der Euro wird leicht schwächer notiert, der Dax hat sich zum Abend hin erholt. “Anja, was bedeutet das jetzt?” “Wenn es soweit ist, werden wir es wissen.” Das Wetter wird besser, im Südwesten, vielleicht. Danke, Sven. Wir sind morgen wieder für Sie da.
Ein Traum. Der Bildschirm wird schwarz. Eilmeldung, von Erich Kästner: “Denkt an das fünfte Gebot – schlagt eure Zeit nicht tot!”